Elektrofahrzeuge
Und wie sieht es mit dem Recycling aus?

Elektrofahrzeuge: Lohnt sich der Umstieg?

Es scheint so, als dass der lang ersehnte Markthochlauf zeitverzögert einsetzt. Im Jahr 2019 wurden mehr als 5’000 Elektrofahrzeuge in der Schweiz verkauft (4 % aller Neuzulassungen). 2020 wurde sogar erstmalig die 10 % Schwelle überschritten. Und 2021 vermeldete die Plattform «autoscout24» erstmals, dass die Elektroautos nun hinter dem Benzinantrieb auf Platz 2 liegen und die Dieselautos überholt haben.

Wie sieht die Umweltbilanz aus?

Der Verkehr verursacht in der Schweiz ein Drittel des jährlichen Energieverbrauchs. 96 Prozent der CO2-Emissionen entstehen dabei laut Bundesamt für Strassen ASTRA durch fossile Treibstoffe, die von Nutzfahrzeugen und Personenwagen verbraucht werden. Elektroautos hingegen stossen kein CO2 aus. Doch wie umweltfreundlich sind sie?

Unbestritten ist, dass Elektroautos während der Betriebsphase das Klima weniger belasten. Energieaufwändig und oft auch umweltbelastend ist allerdings die Herstellung der Autobatterien. Und was passiert mit den Akkus, wenn sie ihre Kapazität verlieren und ausgetauscht werden? Droht deshalb in einigen Jahren ein massives Entsorgungsproblem?

Akkus, die für den Einsatz im Auto nicht mehr leistungsfähig genug sind, haben in der Regel immer noch einen Energieinhalt von 70 bis 80 Prozent. Es ist deshalb weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll, sie in diesem Zustand zu entsorgen. Doch was geschieht mit diesen Batterien? Sie werden im sogenannten «Second Life» im stationären Betrieb weiterverwendet. Das hat den Vorteil, dass die Batterie weit weniger gestresst wird als im Auto mit seinen stetigen Beschleunigungs- und Rekuperationsphasen. So kommen sie beispielsweise im zweiten Leben als Aggregator zur Beleuchtung von Fussballplätzen zum Einsatz. Doch es gibt noch zu wenig Informationen bezüglich Umweltbilanz. Um die Umweltbelastung bei Produktion und Entsorgung der Batterien zu reduzieren, sind noch grosse Anstrengungen notwendig.

Recycling in mehreren Prozessschritten

Die in einem Akku enthaltenen Rohstoffe – die bekanntesten sind Lithium und Kobalt – sind viel zu wertvoll, um sie ungenutzt zu lassen. Zum jetzigen Zeitpunkt können diese Wertstoffe noch nicht industriell recycelt werden. Doch eine effiziente Rückgewinnung ist die Voraussetzung dafür, dass sich der Aufwand ökonomisch und ökologisch bezahlt macht.

Um beim zukünftigen Recycling eine möglichst hohe Verwertungsquote zu erreichen, ist ein Verfahren in mehreren Schritten notwendig. Es beginnt mit der manuellen Demontage eines Batteriesystems. Es folgen das Sortieren, Schreddern und die thermische Aufschmelzung. Am Ende des Prozesses steht die Materialtrennung. Nach heutigem Stand kann zwar ein Grossteil der Batteriematerialien schon zurückgewonnen werden, die Prozessschritte sind zum Teil aber noch zu energieaufwändig und zu teuer.

Weitere Pro- und Contra-Argumente

Elektrofahrzeuge sind leiser als konventionelle Fahrzeuge. Doch sie werden teils künstlich mit Geräuschen versehen, um andere Verkehrsteilnehmer zu warnen. Denn leise Fahrzeuge bergen auch ein Risikopotenzial, weil sich viele Menschen im Strassenverkehr auch auf ihre Ohren verlassen.

Puncto Flexibilität sind die konventionell betriebenen Autos eindeutig stärker. Zwar gibt es schon mehr als 3’500 Elektrotankstellen, aber nur wenige sind «Schnellladestationen». Bei allen anderen dauert die Ladezeit in der Regel mehrere Stunden.

Auch bei der Reichweite haben die benzin- oder dieselbetriebenen Autos momentan noch die Nase vorn. Verfügen Sie in der Regel doch über eine Reichweite von ab 500 Kilometern. Wie weit man mit einem Elektrofahrzeug kommt, hängt unter anderem von Fahrweise, Beladung und Aussentemperatur ab.

Nimmt man den Anschaffungspreis für Elektrofahrzeuge unter die Lupe, ist dieser aktuell noch spürbar höher als derjenige eines klassischen Benziners oder Diesels. Dafür sind die Tankkosten günstiger, was sich über die Lebensdauer des Fahrzeugs vor allem für Vielfahrer bezahlt machen dürfte.

Fazit: Die Schweiz ist ideal für Elektromobilität. Dennoch ist ein nachhaltiges und recyclingfreundliches Batteriedesign unabdingbar, damit eine Batterie kostengünstig reparierbar ist, sinnvoll weitergenutzt und schliesslich mit wenig Aufwand verwertet und entsorgt werden kann.

((Quelle zürich.ch, adac.de))

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