Kunststoff Recycling
Kunststoff-Abfall wird gesammelt und anschliessend recycelt

Kunststoff Recycling: Lohnt sich das?

Vielfältig, leicht und stabil – dank dieser Eigenschaften ist Kunststoff eine ideale Verpackung für viele Anwendungen. Auch für das Recycling bietet das Material optimale Voraussetzungen und kann so dem Wertstoffkreislauf erhalten bleiben. Doch wie funktioniert das Kunststoff Recycling und vorauf kommt es dabei an?

Kunststoff bietet als Material eine Vielzahl an Vorteilen:

  • Geringe Dichte
  • Gute und kostengünstige Formgebung möglich
  • Hart, biegsam oder elastisch – je nach Kunststoffsorte
  • Elektrisch isolierend (es gibt jedoch auch leitfähige Kunststoffe)
  • Wärmedämmend Schalldämmend
  • Sehr gute Witterungs- und Chemikalienbeständigkeit

Abfallhierarchie

Sowohl die Herstellung von Produkten wie auch die Entsorgung des Abfalls hat lokale und globale Auswirkungen. Daher ist es umso wichtiger, die Rohstoffe möglichst lange in einem Kreislauf von Wiederverwendung und Verwertung halten zu können.

Das Prinzip der Abfallhierarchie ist sowohl in der Schweiz als auch im Ausland ein wichtiges Thema, das in der Gesetzgebung weitgehend berücksichtigt wird. Der Umgang mit Abfällen folgt einer Hierarchie mit absteigender Abfolge. Vermeidung ist grundsätzlich besser als Wiederverwendung. Wiederverwendung ist besser als Recycling (stoffliche Verwertung). Recycling ist besser als Verbrennung (energetische, thermische Verwertung) und Verbrennung ist besser als Deponierung.

Abfallpyramide

10 einfache Tipps zur Vermeidung von Plastik im Alltag:

  1. Überflüssige Einwegprodukte aus dem Alltag verpannen (Einweggeschirr, Trinkhalme)
  2. «Unverpackt»-Läden berücksichtigen
  3. Mehrfach verwendbare Tragetaschen
  4. Obst und Gemüse lose kaufen oder Einkaufsnetze verwenden
  5. Mehrweg statt Einweg
  6. «To stay» statt «To go”
  7. Bei Kosmetik auf Inhaltsstoffe achten (enthalten Mikroplastik)
  8. Kleidung lange nutzen
  9. Abfall trennen (Kunststoff Entsorgung Recycling)
  10. Abfall sammeln (Plastikabfall in der Natur ist tragisch und gefährlich – einsammeln!)

Sind Alternativen immer ökologisch besser?

Leider gibt es nicht für jede Anwendung eine ökologisch bessere oder bequeme Alternative. Plastik einfach durch Papier zu ersetzen, erhöht unseren immer noch hohen Papierkonsum und damit den Druck auf die Wälder weltweit. Ausserdem lassen sich verschmutzte To-go-Verpackungen aus Papier schlecht recyceln. Textilien aus konventioneller Baumwolle belasten die Umwelt durch Pestizide und enormen Wasserverbrauch. Die vielen Kunststoffbauteile in Autos haben dazu beigetragen, dass die Autos leichter werden und somit weniger Sprit verbrauche. Ein Leben ganz ohne Kunsstoff ist keine Lösung, aber die vielen Wegwerfartikel und Einweg-Verpackungen aus Plastik kann jeder vermeiden.

Wie kann man Kunststoff recyceln?

Der Kreislauf «Wie kann man Kunststoff recyceln?» zeigt die werkstoffliche Verwertung von Kunststoff, bei dem der chemische Aufbau der Stoffe erhalten bleibt. Im Gegensatz dazu wird Kunststoff auch rohstofflich und energetisch verwertet. Im ersten Fall wird der Kunststoff in sogenannte niedermolekulare Produkte wie Öle oder Flüssiggas umgewandelt. Beim zweiten Fall werden die Abfälle verbrannt, um Energie zu gewinnen. 

(Quelle: medewo.com) 

Plastik verschmutzt die Natur

Ein Grossteil des Plastiks landet in der Natur, davon mehrere Tonnen in den Ozeanen. Diese Massen kosten jedes Jahr Zehntausenden von Meerestieren das Leben und gefährden das marine Ökosystem und somit unsere Lebensgrundlage. Tatsächlich haben sich durch natürliche Meeresströmungen sogenannte «Müllstrudel» gebildet. Der Bekannteste von ihnen ist das «Great Pacific Garbage Patch» im Nordpazifik, das inzwischen die Grösse Mitteleuropas erreicht hat. Deshalb gilt: Den Eintrag von Kunststoff in die Natur zu verhindern muss oberste Priorität haben.

Kunststoff – Entsorgung – Recycling: Der Prozess im Detail

Schritt 1: Sortieren
Die gesammelten Kunststoffabfälle werden mit Hilfe mehrerer Verfahren (Siebe, Magnete, Infrarotscannung) nach den verschiedenen Kunststoffarten sortiert. Diese sortenreine Trennung stellt die Qualität des Rezyklats sicher. Was nicht recycelt werden kann, wird energetisch verwertet.

Schritt 2: Bündeln
Die sortierten Kunststoffe werden zu Ballen verpresst. Diese Sortenreinheit bewirkt, dass die verschiedenen Kunststoffarten, die sich aufgrund ihrer unterschiedlichen Polymere nicht gleich verhalten, später bestmöglich verarbeitet werden können.

Tipp!
Wählen Sie wenn möglich eine Verpackung, die aus nur einer Art von Kunststoff (Monomaterial) besteht anstatt einer Verbundverpackung.

Schritt 3: Zerkleinern
Das Material wird nun zu Flakes zerkleinert.

Schritt 4: Reinigen und trocknen
Um die Flakes vom Schmutz zu befreien, werden sie gewaschen und anschliessend getrocknet. Zudem werden sie teilweise noch nach Farbe sortiert, um einfarbiges Granulat zu erhalten.

Schritt 5: Granulieren
Aus den sauberen und trockenen Flakes wird Granulat (Rezyklat) hergestellt. Dabei wird das Material mithilfe eines Extruders durch Aufschmelzen und Abkühlen zu einem einheitlichen Granulat verarbeitet.

Schritt 6: Weiterverarbeiten
Mit diesem Rezyklat lassen sich wieder eine Vielzahl von neuen Produkten aus Kunststoff herstellen.

(Quelle: medewo.com)

Kunststoff Recycling: Sinnvoller Plastik im Alltag vermeiden

Die Schweiz will noch mehr sammeln und recyceln. Zur Diskussion steht ein landesweit einheitliches Kunststoff Recycling. Immerhin verbrauchen wir pro Kopf und Jahr 125 Kilogramm Kunststoff. Wie sinnvoll Plastik sammeln und recyceln ist, darüber gehen die Meinungen auseinander. Greenpeace Schweiz zweifelt am Nutzen. Das Recyceln von Plastik sei «eher eine Alibiübung». Der Nutzen für die Umwelt sei klein und beschränkt und vermittelt ein falsches Gefühl, nämlich, dass das Problem gelöst sei. Ohne Umstellung auf Mehrwegsysteme sei eine Zunahme des Plastikeinsatzes zu erwarten. Der WWF geht der Frage nach «Wann machen Kunststoffe Sinn und wann nicht?» Denn Kunststoffe werden heute immer öfter durch alternative Materialien ersetzt, die – so wird es suggeriert – ökologischer seien. Aber eigentlich können Verpackungen oft ganz weggelassen werden. Denn der Materialaufwand für in Folien und Schalen verpacktes Obst und Gemüse ist fast acht Mal höher, als wenn «nur» ein Plastiksäckchen benutzt wird. Vor allem über die Nahrung nehmen wir chemische Zusatzstoffe aus Plastik auf. Grundsätzlich sollten daher alle Lebensmittel vermieden werden, die längere Zeit mit Plastik in Kontakt waren. Dazu zählen insbesondere Lebensmittel, die fett, feucht oder säurehaltig sind, da hier die Wahrscheinlichkeit besonders hoch ist, dass sich chemische Zusatzstoffe aus der Plastikverpackung herauslösen. Studien deuten darauf hin, dass sich die Stoffe aus Plastik im menschlichen Körper anreichern. Selbst wenn die chemischen Stoffe in Plastik unter der gesetzlichen zugelassenen Mindestgrenze liegen, kann der permanente Kontakt mit Plastik (Showergel aus Plastikbehälter, Duschvorhang, Zahnbürste, Zahnpasta aus Plastiktube, Wasser aus Plastikflasche, Joghurtbecher u.s.w.) dazu führen, dass wir diese Stoffe weit über die zugelassenen Mindestwerte aufnehmen.

Bunte Plastik Strohhalme

Hergestellt aus nicht erneuerbaren Rohstoffen steht es jedoch auch in der Kritik. Daher ist das Kunststoff Recycling eine gute Möglichkeit, Ressourcen zu schonen. Denn Kunststoff kann ein sehr wertvolle Sekundärrohstoff sein. Wird er wiederverwendet, schont dies aufgrund folgender Vorteile die Umwelt:

Sammlung von Lebensmittel-Plastik-Abfällen aus einem Haushalt

  • Ersetzt Neuware – nicht erneuerbare Ressourcen werden geschont
  • Weniger Energieverbrauch und CO2-Emissionen als bei der Herstellung von Neuware
  • Material bleibt dem Wertstoffkreislauf erhalten – Kunststoffabfälle landen nicht in der Natur
  • Wiederverwertung statt Verbrennung – reduziert Ausstoss von Treibhausgasen
  • Je nach Kunststoff sehr gute Qualität de Rezyklats – kann für hochwertige Produkte genutzt werden

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