Altglas entsorgen: Was kommt wohin
Glas kann zu 100 Prozent wiederverwertet werden, und zwar mehrmals. Jährlich werden in der Schweiz rund 330 000 Tonnen Glas gesammelt. Aus etwa zwei Dritteln der gesammelten Glasmenge entstehen neue Glasbehälter. Um beim Recycling wieder hochwertige Produkte zu erhalten, gilt: Alltägliches Hohlglas wie Flaschen kommt in die Glascontainer an der Wertstoff-Sammelstelle, Flachglas wie Bilder- oder Möbelglas gehört in den Recyclinghof.
Was wo entsorgen
Zum Altglas gehört
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- Sämtliche Flaschen aus Glas: Getränke-, Wein-, Bier- und Ölflaschen
- Alle Lebensmittelverpackungen aus Glas, die das Glasrecycling Signet aufweisen
- Glasflaschen aus dem Kosmetikbereich
Das gehört nicht ins Altglas
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- Metalle, Deckel
- Trinkgläser, Spiegel- und Fensterglas sowie Autoscheiben
- Teller, Tassen, Blumenvasen, Keramik, Porzellan und Ton
- Glühbirnen und andere Leuchtmittel
Warum dürfen Trinkgläser nicht in den Altglascontainer
Scherben mögen Glück bringen – doch ist damit noch lange nicht geklärt, wie sie zu entsorgen sind. Denn: Sollte man Glasscherben, beispielsweise von Trinkgläsern, in den Altglascontainer oder doch lieber in den Abfall werfen?
Weder noch! Glas ist nicht gleich Glas. Tatsächlich haben die meisten Trinkgläser und Glasgeschirre einen anderen Schmelzpunkt als die Flaschen und Gefässe, die für den Altglascontainer vorgesehen sind und können in der Wiederaufbereitung nicht richtig verwertet werden. Deshalb sollten Trinkgläser nicht mit Altglas für den Container vermischt werden, sondern zum Recyclinghof gebracht werden. Wieso aber beim Recyclinghof abgeben und nicht in den Abfall werfen? Die Kehrichtverbrennungsanlage benötigt für ihren Betrieb kein Glas. Eine Glasflasche verlässt den Ofen unverändert, weil Glas einen höheren Schmelzpunkt hat, als die Temperatur des Ofens beträgt. Es muss mit der Kehrichtasche deponiert werden, was Deponieraum verbraucht und der Wertstoff für das Recycling geht verloren.
Wussten Sie, dass...
… die Glasproduktion viel Energie braucht? Für eine Literflasche wird ca. 1 kWh benötigt, das entspricht ca. 1 dl. Erdöl. Durch die Verwendung von alten Scherben anstelle neuer Rohstoffe kann man bei der Glasproduktion bis zu 25 % der Energie einsparen.
…wir Schweizer fleissig Glas sammeln und so nur wenig neue Rohstoffe für die Produktion von Glas eingesetzt werden müssen?
… Fensterglas, Autoscheiben, Spiegel, Trinkgläser und gläserne Gratinformen eine andere chemische Zusammensetzung als Verpackungsglas und damit einen höheren Schmelzpunkt haben? Bei der Herstellung neuer Flaschen verursacht dies Klumpen. Deshalb dürfen diese Glasarten nicht im Glascontainer gesammelt werden.
… das gesammelte Glas nach Farben recycelt wird und auch die Leerung der Glascontainer nach Farben getrennt erfolgt.
Interessant zu wissen!
- Glasflaschen immer leichter werden. Mineralwasserflaschen aus Glas sind heute nur noch halb so schwer wie 1970. Bierflaschen haben seit 1955 sogar um zwei Drittel an Gewicht verloren.
- eine Mehrweg-Glasflasche 50 Mal wieder befüllt werden kann.
Was können Sie zum Altglas Entsorgen beitragen?
Das in der Schweiz gesammelte Altglas enthält zwischen 4% und 7% unerwünschte Fremdstoffe. Sie müssen in aufwendiger Handarbeit und in zahlreichen Aufbereitungsschritten aus den Altglasscherben aussortiert werden. Diese Verschmutzung des Altglases verteuert das Glasrecycling unnötig. Darüber hinaus lassen sich gewisse Fremdstoffe nicht vollständig entfernen und stören die Neuglasproduktion:
- Kleinste Keramikteile von Essgeschirr führen zu Ausschussware (Schmelzpunkt Keramik: über 2 500 °C, Schmelzpunkt Altglas: rund 1 600 °C).
- Trinkgläser und Blumenvasen, vor allem Kristallgläser, haben einen erhöhten Bleigehalt. Dieser ist aus gesundheitlichen Gründen in Glasverpackungen gesetzlich streng limitiert.
- Fensterglas hat eine andere chemische Zusammensetzung und höhere Schmelztemperaturen und kann deshalb nicht mit Verpackungsglas verarbeitet werden.
- Deckel oder andere Verschlüsse immer von den Gläsern zu entfernen sind. Das Glas wird – wie oben erwähnt – in zahlreichen Aufbereitungsschritten von Fremdstoffen befreit. Und ein Deckel erschwert und verteuert das Sortieren.