Wie wird Karton/Pappe hergestellt?
Etwa 140 kg Altpapier (Papier und Karton) verbrauchen Herr und Frau Schweizer pro Jahr, das ergibt eine stolze Summe von 1 200 000 t insgesamt. Doch wie verläuft die Herstellung von Karton? Die Produktion des Werkstoffs Karton ähnelt der Papierherstellung. Die eigentliche Zutatenliste ist recht kurz, denn es werden nur Holzschliff, Zellstoff, Altpapier und Wasser benötigt. Je nach Kartonart und Stärke variiert das Verhältnis der Zusammensetzung des Breigemisches. Doch wie wird Karton mit diesen Zutaten nun hergestellt? Wie funktioniert die Kartonherstellung im Detail?
Herstellung von Karton
Zur Kartonherstellung werden verschiedene Maschinen eingesetzt. Zunächst werden Altpapier und Zellstoff zur Vorbereitung in ihre Bestandteile zerlegt, zerkleinert und zu einem Brei gemischt. Dabei werden Schmutz und Fremdkörper entfernt. Auch alte Druckfarbreste werden vom Papier gelöst. Nun wird dieses Gemisch auf der Kartonmaschine verteilt und durchläuft mehrere Stufen:
- Nasspartie
- Presspartie
- Trockenpartie
- Streichpartie
Die vier Stufen der Kartonherstellung
Nasspartie
Zu Beginn wird der zu 99 % aus Wasser bestehende Faserbrei gleichmässig auf der Kartonmaschine verteilt. Durch Siebe und Entwässerungseinrichtungen wird dem Gemisch Wasser entzogen, sodass sich sogenannte Faservliese (einzelne Lagen) bilden. Diese einzelnen Lagen werden zusammengeführt (vergautscht).
Presspartie
Die Lagen mit einem Wassergehalt von 85 % werden durch Walzen geführt, die sie weiter entwässern. Das geschieht durch Filze an den Walzen, die das Wasser aufnehmen. Am Ende dieses Prozesses enthalten die Lagen nur noch 55 % Wasser.
Trockenpartie
Nachdem die Lagen den Trocknungsprozess durchlaufen haben, bestehen sie nur noch zu 8 % aus Wasser. In der Vortrockenpartie erfolgt der Wasserentzug durch Dampf. Anschliessend laufen die Lagen über Glättezylinder, die wie gigantische Bügeleisen für eine glatte Oberfläche des Kartons sorgen. Abschliessend wird noch einmal mit Dampf getrocknet.
Streichpartie
In der Streichpartie erfolgt die Oberflächenveredlung. Sie besteht aus Pigmenten und Bindern und sorgt für eine bessere Bedruckbarkeit des Kartons.
Solange die Papierfasern physikalisch und biologisch intakt sind, können sie theoretisch bis zu 7-mal über den Recycling-Kreislauf wieder in der Papier- und Kartonherstellung eingesetzt werden. Die Fasern verkürzen sich allerdings mit jedem Prozess. Damit das Endprodukt trotzdem die gewünschte Qualität aufweist, ist der Anteil an Recyclingfasern begrenzt. Die Beimengung neuer Fasern/Frischfasern verhindert eine qualitative Verschlechterung.
Was sind Kartonagen?
Kartonage ist ein Begriff aus der Verpackungstechnik und wird aus stabilisierten Papiersorten (Karton oder Pappe) hergestellt. Die Bezeichnung „Karton“ gibt es offiziell nicht. Dies entspricht den Empfehlungen der EU zur Vereinheitlichung der Beziehungen im Aussenhandel.
Welche Kartonarten gibt es?
Grundlegend wird zwischen einlagigen und mehrlagigen Kartons unterschieden, die eine Vielzahl von Anforderungen erfüllen müssen: Primärverpackungen sind für trockene Produkte im Lebensmittelbereich vorgesehen. Sekundärverpackungen werden als Einheit ins Regal gestellt. Und Transportverpackungen schützen Ware vor Transportschäden.