Was ist Plastik?
Eine berechtigte Frage. Denn wir nutzen jeden Tag Plastikgegenstände und kommen täglich mit Plastik in Kontakt. Es scheint, als erhöhe der Kunststoff unsere Lebensqualität. Doch was ist Plastik genau? Wie wird Plastik hergestellt und welches Material wird für die Kunststoffherstellung verbraucht?
Plastik ist gleichbedeutend wie Kunststoff und wird synthetisch aus Erdöl, Kohle bzw. Erdgas oder halbsynthetisch durch Modifikation natürlicher Polymere hergestellt. Rohbenzin (Naphta) ist das häufigste Ausgangsprodukt für Kunststoff. Er ist bisher das einzige Material, das leicht, bruchfest, elastisch, temperaturbeständig und vor allem in unterschiedlichen Härtegraden herstellbar ist. Plastik ist aber nicht gleich Plastik. Er unterscheidet sich beispielsweise durch die folgenden Eigenschaften:
- Zugfestigkeit
- Härtegrad /Dichte
- Feuchtigkeitsaufnahme
- Temperaturbereich
- Wärmebeständigkeit
Vor- und Nachteile des Plastiks auf einen Blick
- Flexibel
- Kostengünstig
- Wärmedämmend
- Elektrisch isolierend
- Ermöglicht Kraftstoffersparnis (Auto, Flugzeug etc.)
- Wiederverwendbar
- Leicht
- Nicht biologisch abbaubar
- Gesundheitsgefährdende Stoffe
- Brennbar
- Erfordert Erdöl (begrenzter Rohstoff)
- Plastikabfall entsorgen: Plastikmüllproblem in der Umwelt
- Nicht kratzfest
- Kann von organischen Lösungen angegriffen werden
Plastik Recycling: ökologische Beurteilung
Plastik kommt aufgrund seiner vielseitigen Eigenschaften in unterschiedlichsten Produkten zur Anwendung (Kleidung, Verpackungen, Fahrzeuge etc.). Zum einen befindet sich Plastik in sehr langlebigen Anwendungen (z.B. Baumaterialien, Fahrzeugbau), zum anderen wird er für kurzlebige Produkte eingesetzt, die nach einmaligem Gebrauch gleich wieder entsorgt werden (z.B. Takeaway-Verpackungen oder Plastikbesteck).
Bei der Herstellung von Produkten stellt sich oft die Frage, ob Plastik oder alternative Materialien verwendet werden sollen. Die diesbezügliche Entscheidung sollte auf Ökobilanzen basieren, welche die Umweltbelastung eines Produktes über den gesamten Lebenszyklus betrachten. Entgegen der verbreiteten Wahrnehmung ist Plastik aus der Sicht von Ökobilanzen oft ein wertvoller und effizienter Werkstoff, so belasten beispielsweise Versandhüllen von Zeitschriften aus Kunststoff die Umwelt tendenziell weniger als Papiercouverts. Im Sinne einer Verbesserung der Schliessung von Stoffkreisläufen ist es wichtig, Entsorgungsfragen bereits bei der Herstellung des Produktes anzugehen. Weiter ist Abfallvermeidung ein wichtiges Thema, denn der umweltschonendste Abfall ist derjenige, der gar nicht erst entsteht.
Aktuell sind die folgenden Plastikarten die wichtigsten:
- Polyethylen (PE): z.B. für Eimer, Schüsseln. Polyethylen ist sehr schwer zu zerbrechen.
- Polypropylen (PP): z.B. für Toilettendeckel, Brillenetuis. Polypropylen ist ein sehr harter, belastbarer Kunststoff.
- Polyvinylchlorid (PVC): z.B. für Bodenbeläge, Abwasserrohre. Polyvinylchlorid ist sehr beständig gegenüber aggressiven Säuren.
- Polystyrol (PS): z.B. für Dämmstoffe, Verpackungsmaterial. Polystyrol weist Feuchtigkeit ab und ist besser bekannt unter dem Namen Styropor.
- Polyurethan (PUR): z.B für Textilfasern, Matratzen. Polyurethan ist ein sehr elastischer Kunststoff, den man unter Zugabe weiterer Chemikalien beliebig variieren kann.
- Polyethylenterephthalat (PET): z.B. für Plastikflaschen, Computer, Implantate. PET hat eine hohe Steifigkeit und ist sehr hart.
Plastik Entsorgung
Von der obigen Aufzählung können PET (separate Sammlung) sowie PE, PP und PS (Kunststoffsammelsack) recycelt werden, PVC und PUR werden in der Kehrichtsverbrennunganlage verbrannt.
Plastikherstellung
Alles beginnt mit Rohöl, das in der Raffinerie in verschiedene Bestandteile zerlegt wird:
- Dabei entsteht durch Destillation neben Gas, Ölen auch Rohbenzin.
- Dieses Rohbenzin (Naphtha) ist der häufigste Grundstoff für die Plastikherstellung. Dieser wird noch weiter zerlegt. Dadurch entstehen Ethyle oder Kohlenwasserstoff-Verbindungen.
- Anschliessend werden diese Bestandteile in der Synthese zur Herstellung zu Plastik verwendet.
Die drei Arten der Synthese
Monomere sind die Ausgangsstoffe der Synthese. Diese kleinen Moleküle werden synthetisch miteinander verbunden, sodass ein grosses Molekül entsteht – ein sogenanntes Polymer. Drei Arten der Synthese gibt es:
- Polymerisation: Viele kleine Moleküle werden durch Erhitzen oder Lichteinwirkung zu einem grossen Polymer verknüpft.
- Polykondensation: Bei diesem Verfahren entstehen im Gegensatz zur Polymerisation Nebenprodukte wie Wasser, Alkohole und Ammoniak. Unterschiedliche Ausgangsstoffe werden dafür zu einem grossen Molekül aneinandergereiht.
- Polyaddition: Wasserstoffatome werden bei der Bindung an andere Atome geheftet. Es entsteht dabei kein Nebenprodukt
Plastik ist nicht gleich Plastik
Endprodukte sind zum Beispiel Verpackungen, Textilfasern, Wärmedämmung, Rohre, Bodenbeläge, Lack, Klebstoff, Kosmetik, Isolierungen und vieles mehr.
Abfallpyramide: Abfall nutzen heisst Ressourcen schonen
An der Spitze steht – und damit möglichst als erste Wahl – die Vermeidung. Abfall sollte in erster Linie vermieden werden. Lässt sich Abfall weder vermeiden noch wiederverwenden, ist Recycling – im konkreten Fall Plastik Recycling – das Ziel. Lassen sich Abfälle nicht vermeiden, wiederverwenden oder recyceln, kann es sinnvoll sein, sie zu verbrennen, um die dabei freigesetzte Wärmeenergie zu nutzen. Erst zu allerletzt bei der Plastik Entsorgung darf der sogenannte Restmüll auf einer Mülldeponie gelagert werden. Daher immer wenn möglich Plastikabfall recyceln statt Plastikabfall entsorgen.