Was ist Styropor?
Drei Stoffe bilden die Basis: Polystyrol-Granulat, Pentan und Luft. Polystyrol (Erdöl-Produkt) und das Treibmittel Pentan (Kohlewasserstoff, biologisch neutral) bilden durch das Zusammenführen kleine Polystyrol-Kugeln. Das Pentan in diesen kleinen Perlen wird im Vorschäum-Prozess mittels Erwärmung durch heissen Wasserdampf aktiviert und so zu Perl-Granulat aufgeschäumt, um in weiteren Arbeitsgängen in die entsprechenden Formen (Blocks für Dämmung, individuelle Formen für Verpackung) geschäumt zu werden – dies wieder mittels Dampfzufuhr. Durch ein mehr oder weniger starkes Aufblähen wird die Dichte des Endproduktes bestimmt.
Polystyrol gleich Styropor?
Ist Polystyrol bereits Styropor oder was ist Styropor wirklich? Polystyrol ist ein Kunststoff, der in vielen Bereichen des täglichen Lebens zum Einsatz kommt: in Joghurtbechern, Verpackungsmaterialien, Spielzeugbausteinen oder zu Isolierzwecken im Gebäudebau. Die wohl bekannteste Verwendung ist aber geschäumtes Polystyrol, auch bekannt als Styropor®. Dieses leichte Material eignet sich besonders als Dämmstoff, zur Wärmedämmung sowie als Verpackungsmaterial. Zur Herstellung der Produkte werden Pentane als Treibmittel eingesetzt.
Gründe, die für Styropor sprechen
Expandiertes Polystyrol, kurz EPS oder Styropor (Markenname) genannt, ist ein vielseitig einsetzbarer Werkstoff. Das Besondere daran ist, dass es ein natürlicher Werkstoff ist, welcher den ökologischen Ansprüchen der heutigen Zeit voll und ganz gerecht wird: EPS besteht aus 98 % Luft und 2 % Materialanteil und ist beinahe zu 100 % wiederverwertbar!
In der Baubranche ist EPS/Styropor als Wärmedämmstoff nicht mehr wegzudenken: Die hervorragenden Dämmeigenschaften, die Langlebigkeit, das geringe Gewicht, die hohe Druckfestigkeit, das flexible Material und das ideale Recycling macht EPS/Styropor zu einem hochwertigen, ökologischen und zuverlässigen Wärmedämmstoff.
Man kennt EPS/Styropor natürlich auch als stossfestes und isolierendes Verpackungsmaterial, wo es in verschiedenen Formen eingesetzt wird.
Gibt es Gründe, auf Styropor zu verzichten?
«Was ist Styropor» wissen wir inzwischen, ebenso die «Gründe, die für Styropor sprechen» kennen wir. Macht es dennoch Sinn, sich über Alternativen Gedanken zu machen? Styropor mag so manchen Vorteil mit sich bringen. Doch es gibt einige Argumente, die gegen die weitläufige Produktion von Styropor sprechen: allen voran die verheerenden Konsequenzen für unsere Umwelt.
Nicht biologisch abbaubar
Ein Styroporbecher überdauert uns alle für Hunderte von Jahren. Der Becher wird über die Zeit hinweg zwar degradiert, kann aber nicht biologisch umgesetzt werden. Auf diese Weise zerfällt ein einzelner Becher in einigen Jahren in Tausende kleiner Partikel, an welchen sich Stoffe – auch solche unheilvoller Natur – besser festsetzen und anreichern können.
Recycling nur teilweise möglich
Nur «sauberes» Styropor, zum Beispiel von Gebäudeisolationen, kann recycelt werden. Verschmutzte Getränkebecher und Take-away-Behälter sind vom Recycling ausgeschlossen.
Gesundheitlich bedenklicher Inhaltsstoff
Styrol, der Baustein der Polystyrol-Kügelchen, steht beim Menschen in Verdacht, krebserzeugend zu wirken und ist zudem ein erwiesenes Neurotoxin.
Anreicherung toxischer Stoffe entlang der Nahrungskette
Insbesondere im Meer, dem Sammelbecken aller Abfälle, zeigen sich die negativen Konsequenzen von weggeworfenem Styropor. Einerseits kann das Verspeisen von Styropor bei den Meeresbewohnern zum Hunger- oder Erstickungstod führen. Andererseits nehmen sie die toxischen Stoffe in ihr Gewebe auf. Als besonders gefährlich für Wasserorganismen wird dabei das Flammschutzmittel HBCD eingestuft, mit welchem Styropor im Bausektor behandelt wird (siehe «Styropor entsorgen – Styropor, welcher Abfall ist gefährlich»).
Gefährliche Produktionsumstände
In den Styropor-Fabriken kommen die Arbeiter mit weiteren gefährlichen Substanzen wie Aceton, Toluol und Xylol in Kontakt.
Produktion aus Erdöl
Styropor wird aus Polystyrol-Kügelchen hergestellt, welche wiederum auf Basis von Erdöl produziert werden.
Gibt es Alternativen zu Styropor?
Statt Kügelchen oder Pellets aus Styropor gibt es Verpackungschips aus Maisstärke. Ein Ehepaar aus Bayern hat eine Isolierbox entwickelt, die aus Stroh, statt aus Styropor besteht. Das schwedische Möbelhaus Ikea ist auf Verpackungen aus Pilzfasern gestossen. Während Styropor sehr lange braucht, bis es vollständig abgebaut wird, funktioniert das bei Verpackungen aus Pilzschaum innerhalb weniger Tage und diese lassen sich nach Verwendung sogar noch als Blumenerde nutzen. Der Online-Fleischhändler meat4you nutzt Kühlverpackungen aus Hanf für seine Lieferungen.
Styropor: Welcher Abfall kommt wohin?
Styropor kann – sofern es kein Altmaterial ist und somit frei von HBCD oder FCKW ist – komplett recycelt werden. Leider geben weiterhin viele Entsorgungsunternehmen Styropor weiterhin in die Verbrennung anstatt die Möglichkeiten einer stofflichen Verwertung zu nutzen. Es lohnt sich, sich zu informieren, bei welchem Abholservice EPS/Styropor komplett recycelt wird.
FAQ rund ums Thema Styropor
Was ist Styropor?
Styropor ist ein rechtlich geschützter Markenname der Firma BASF. Es handelt sich dabei um expandiertes Polystyrol, das mit Hilfe von Treibmitteln auf ein Vielfaches seiner Grösse aufgeschäumt wurde. Genau gesagt besteht Styropor/EPS aus 98 % Luft und 2 % Polystyrol (Zellgerüst).
Darf man auch Styropor/EPS/Sagex mit dem Kunststoff-Sammelsack entsorgen?
Styropor gehört nicht in den Kunststoff-Sammelsack. Wir empfehlen, grössere Mengen Styropor an den offiziellen Sammelstellen zu entsorgen. Kleine Mengen können auch im Abfallsack entsorgt werden.
Welche Ökobilanz weist Styropor/EPS auf?
Produkte aus EPS bestehen zu ca. 98 % aus Luft und nur zu ca. 2 % aus dem eigentlichen Material Styrol. Durch den extrem geringen Materialanteil und das energieschonende Herstellverfahren benötigt Styropor weniger Primärenergie als zahlreiche Alternativen. Styropor ist zu fast 100 % wiederverwertbar.
Wie sieht die Lebenswegbilanz von Styropor/EPS aus?
Für Styropor liegt seit 1994 eine umfassende Lebenswegbilanz vor, die sämtliche Aspekte von der Produktherstellung bis zur Entsorgung von Abfällen berücksichtigt und die im Vergleich zu anderen Dämmstoffen ganz hervorragend abschneidet.
Wie sieht das Rückführungskonzept in der Schweiz aus?
Seit 1998 betreibt die Non-Profit-Organisation EPS-Recycling-Schweiz mit einer gesamtschweizerischen Logistik ein aktives EPS Rückführungskonzept für die Industrie sowie auch für Privathaushalte.
Privatpersonen können das anfallende EPS bei gemeindeeigenen Werkhöfen oder an privaten Sammelstellen abgeben.
Sollte es nicht möglich sein, das wertvolle Material erneut dem Wertstoffkreislauf zuzuführen, lässt sich Styropor – sofern es kein Altmaterial ist und somit frei von HBCD oder FCKW ist – rückstandsfrei in modernen Müllverbrennungsanlagen beseitigen. Aufgrund seines Heizwertes ersetzt es die sonst notwendige Stützfeuerung.
Wie steht Styropor/EPS in der Kreislaufwirtschaft da?
Zwar wird mit der energetischen Verwertung nach der Lebenszeit der EPS Dämmung Energie zurückgewonnen – zusätzlich zu den Einsparungen während der Nutzungsphase –, doch bedeutet das einen endgültigen Verlust des endlichen Rohstoffs Erdöl. Um EPS noch nachhaltiger zu machen, streben Industrie und Wissenschaft deswegen danach, den Kreislauf zu schliessen und Recycling branchenweit zu etablieren. Denn mit speziellen Lösemittelverfahren ist es bereits möglich, auch verunreinigtes und mit Flammschutzmitteln versehenes EPS werkstofflich zu recyceln.
Ist Styropor/EPS giftig?
Die Polymerstrukturen der Kunststoffe selbst gelten, da die Zellen lebender Organismen nicht in der Lage sind sie aufzunehmen, als biologisch inaktiv und somit vollkommen unbedenklich.